Festes del Carme

Festes del Carme in Cala Ratjada

Am 16. Juli feiern viele Küstenorte auf Mallorce die Festes del Carme – das Fest zur Ehrung der Schutzpatronin der Fischer. Die Feierlichkeiten beginnen schon zum Anfang des Monats mit ersten Events und münden dann am 16. in einem großen Finale. Auch in Cala Ratjada ist an diesem Tag alles auf den Beinen und genießt das vielfältige Programm!

Festes del Carme mit Feuerwerk

Die Festes del Carme haben für die Einheimischen natürlich eine besondere Bedeutung – aber auch die Urlauber freuen sich immer auf das Fest und das Programm, das angeboten wird. So gibt es Freiluftmessen, eine Seefahrerprozession, Konzerte und als Highlight ein Feuerwerk! In diesem Jahr haben Frank und Laura ihren Kunden und Fans angeboten das Feuerwerk sozusagen aus erster Reihe direkt von den Terrassen der Galerie zu genießen – und die vorhandenen Plätze waren in kürzester Zeit reserviert.

Wer nicht bei Laura und Frank ist, hat natürlich die Möglichkeit, das Feuerwerk im Hafen von einem der Restaurants anzuschauen, aber auch da sind die Plätze schnell belegt. Direkt auf der Promenade ist es natürlich auch schön anzusehen. Dort erlebt man mitunter auch wirklich noch etwas „Programm“ nebenbei.

Wie ein Paar das Feuerwerk 2019, vor der Coronapause, erlebt hat, erzählt diese kleine Geschichte!

Oar, wat schön!

Krawumm – mit einem lauten Knall geht die erste Rakete von der Hafenmauer in den Himmel.
„Oar, wat schön, guck mal, et jeht los!“, freut sich die Frau neben mir mit ihrem Mann und Kind. „Ja, dat is echt schön“, bestätigt ihr Mann. „Nur schade, dat der Mond da noch zu sehen ist. Der stört ja nun doch!“
Ich versuche den Impuls zu unterdrücken, mit den Augen zu rollen. So ganz gelingt mir das jedoch nicht.

Etwas früher
Es ist ein wunderschöner Sommerabend, die Promenade in Cala Ratjada ist voll von Besuchern und Einheimischen, die sich das Finale der Festlichkeiten rund um die Festes del Carme nicht entgehen lassen wollen. Die Sonne geht langsam unter, die Promenade füllt sich und wir sind froh, schon frühzeitig einen Platz auf der Mauer zum Hafen hin bekommen zu haben.

Geschmückte Fischerboote fahren hinaus aufs Meer, einige Segelboote sind auch mit dabei und im Hafenbecken fahren zwei Jungs mit ihren Stand-Up Boards kleine Rennen. Die Luft ist erfüllt von den Stimmen der Menschen in verschiedenen Sprachen – und der Stimme der Frau neben mir, die doch mit einem sehr kräftigen Organ ausgestattet ist.
„Sarah, nu setz disch hier auf de Mauer, dann kannste gut sehen, wenn es losjeht!“ Die Tochter protestiert lauthals. Es ist ihr nicht geheuer auf der Steinmauer zu sitzen und die Füße über den Fels baumeln zu lassen. „Nu mach schon, da passiert nix!“ Mama versucht es ihr schmackhaft zu machen und drängt sie so lange, bis die Kleine neben mir Platz nimmt. Zufrieden ist sie nicht.

„Wat meinste, machen die de Lichter am Hafen noch aus, bevor se losknallen? Wär doch schöner!“ fragt die Mama den Papa. „Weiß nich, aber bestimmt, sonst is dat ja nich schön!“, antwortet er sogleich und beginnt dann seiner Familie den Fixstern zu erklären und redet von Explosionen, der Raumkrümmung an anderen Dingen, von denen er mal irgendwie gehört hat. Auch schwarze Löcher sind ein Thema. Mit den Worten „Und das ist halt dies Astro… Astro… Na ja, halt diese Sache mit den Sternen und so!“, schließt er seinen Vortrag ab.

Ich versuche die Worte auszublenden, nicht so einfach. Nach der Raumkrümmung und explodierenden Sternen geht es jetzt weiter mit den wirklich wichtigen Themen! „Hier kannste dich jetzt bestimmt nicht einfach so in die Restaurants setzen. Die geben dir nichts zu trinken. Die wollen Kohle machen, da musste was zu essen bestellen!“, weiß er zu berichten.
„Meinste echt?“, fragt seine Frau. „Na klar, ich war mal vor ein paar Jahren in …, und da war ne Veranstaltung. Da mussteste auch was Essen, wenn du dich hinsetzen wolltest. Dat machen die hier garantiert auch so. Die wollen ja Kohle machen, unser Geld haben!“
Ich schau nicht hin, kann mir die entrüsteten Gesichter aber gut vorstellen.
„Dat haste bei uns aber nich“, weiß seine Frau zu berichten. „Außer vielleicht, wenn was am Rhein ist.“ Bevor sie ihre Gedanken weiter ausführen kann, fällt er gleich ein „Ach ja, der Rhein in Flammen, dat muss ja auch ne dolle Sache sein. Da würde ich auch ein Essen bezahlen, um das zu sehen!“

Krawumm – mit einem lauten Knall geht die erste Rakete von der Hafenmauer in den Himmel.
Für einen kurzen Moment hab ich die Hoffnung, die Familie wird von den Raketen übertönt oder genießt einfach schweigend den Moment. „Wat meinste, wie lange dauert denn so’n Feuerwerk?“, fragt Frau Urlauberin. „Na, ich denke, mehr als ne halbe Stunde wird dat wohl nich sein. Dat kostet ja auch Geld,“ spekuliert der Mann.

Krawumm – mit einem lauten Knall geht die zweite Rakete in die Luft. „Oh, wat schön. Meinste, es geht jetzt los?“ fragt die Mama? Töchterchen Sarah zückt neben mir das Handy und verkündet: „Ey, ich mach nen Video und nehm dat alles auf!“ Mama und Papa stimmen zu, bis mit einem lauten Knall auch die nächsten beiden Raketen in die Luft gehen. Jede einzelne wird von den Eltern mit einem „Wat is dat schön“ kommentiert.
Das laute Knallen geht durch und durch, ist nicht nur hör-, sondern auch spürbar und die Häuser hinter uns geben den Schall zurück. Über uns leuchtet der Himmel in allen Farben – und neben mir wechselt sich die Familie mit dem „Oh ne, is dat schön!“ inzwischen ab.

„Sarah, nimmste auch alle auf Video auf?“ Papa hat Angst, was zu verpassen. „Dat musste mir nachher alles schicken, ne? Ich hab mein Handy nich dabei.“
„Klar, mach ich“ vermeldet die Tochter! „Kann ich dir das auf deine deutsche Nummer schicken oder ham wa hier ’ne spanische?“
„Haha, isse nich süß?“ fragt Mama.
Inzwischen wird beim Feuerwerk der Höhepunkt eingeleitet. Rakete über Rakete geht in den Himmel, Fontänen aus Sternen gehen über uns nieder und für einen Moment gelingt es mir, die Stimmen neben mir auszublenden. Ich höre nur noch das Knallen, sehe die Lichter und spüre die Hand von meinem Mann unter meiner.

Dankbarkeit steigt in mir auf und füllt mich schon bald vollständig aus. Ich bin dankbar für den Abend, dankbar für meinen Mann an meiner Seite, dankbar am Meer zu sitzen, gesund zu sein und an so einem schönen Ort leben zu dürfen. Bevor das Finale des Feuerwerks beginnt, habe ich für eine Sekunde Tränen in den Augen und bin einfach nur froh, zu Sein.

„Jetzt gleich is zu Ende!“ dröhnt Papas Stimme wieder in mein Ohr. „Ja, aber dat war doch echt schön, oder?“ setzt Mama nach. Und kaum ist das letzte Licht am Himmel verloschen, vermeldet das Töchterchen: „Dat war aber nich lange, mein Video geht nur neun Minuten!“ Mit diesen Worten klettert sie von der Mauer und die kleine Familie geht los, beschließt noch einen kleinen Bummel an der Promenade zu machen.
Ich bleibe noch für eine Sekunde ruhig sitzen, genieße den Nachhall dieses warmen Gefühls in mir, bevor auch wir uns wieder unter die Menschen mischen und uns auf den Weg nach Hause machen. Da wartet nämlich das nächste schöne Ereignis, das wir von unserem Balkon beobachten. „Dat is auch so’n Astro…, Astro…, also so ne Sache mit den Sternen und so“ würde der Papa das wahrscheinlich erklären.

Und ganz so unrecht hat er ja nicht, denn irgendwie passt die partielle Mondfinsternis, die wir heute noch beobachten dürfen, zu diesem Astro-Kram dazu.

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